
Das Thema Makrofotografie im Garten kam in jüngster Zeit etwas zu kurz in diesem Garten-Blog. Die Gründe sind vielfältig. Das größte Problem ist die Suche nach geeigneten, lichtstarken Makro-Linsen. Was die großen, traditionellen Kamerahersteller im Segment Objektive für Vollformat-Sensoren allgemein anzubieten haben, zeichnet sich durch schwache Leistung oder zu hohe Preise aus.



In den 80ern hätte sich noch kaum jemand mit einem Sigma an einer Nikon auf die Straße getraut. Heute stellt ein Sigma 50 mm F1,4 EX DG HSM – Art jedes Normalobjektiv von Nikon und meiner Meinung nach auch das Zeiss Planar T* 50 mm 1.4 in den Schatten. Nur wer fast 3.000 € mehr(!) auf die Theke des Fotohändlers zu blättern bereit ist, wird mit dem Otus 1.4/55 aus dem Hause ZEISS noch besser bedient.

Aber zurück zum Thema: Makro-Fotos im Garten.
Die Verwendung von Balgengeräten erscheint im Garten etwas zu unhandlich und zeitraubend. Zwischenringe hingegen sind schnell mal angelegt.
Von diesen Tests (mit einem Nikkor 105mm f/2.5 und dem oben benannten Sigma) wird in Kürze berichtet.


Bei der Suche nach sehr lichtstarken Linsen mit längerer Brennweise stieß ich auf eine sehr exotische Linse von Rodenstock, einem XR-Heligon 100mm f/1.5 mit T2-Anschluss. Das Objektiv wiegt 1.030 Gramm und kennt weder eine Einstellschnecke noch eine Irisblende. Die extrem kurze Schärfentiefe liegt also in einem fest definierten Abstand, der sich möglicherweise mittels einiger Innensechskant-Schrauben noch leicht justieren lässt. Oder mittels Zwischenringen.


Eine Vergrößerung der Schärfentiefe kann durch Blendenringe (s. Foto, einige Blenden waren bereits im Lieferumfang dabei.) vor dem Objektiv erreicht werden, was natürlich zu längeren Verschlusszeiten führt. Bei sonnigem Wetter sind diese mit 1/400 bis 1/2000 allerdings so schnell, dass kein Stativ benötigt wird um Verwacklung zu vermeiden. Das erweist sich als erheblich praktikabler als das Fokussieren über Einstellschienen. Insbesondere dann, wenn es nicht völlig windstill ist. Etwas lästig erweist sich hinterher das Kontrollieren und Selektieren der Serienaufnahmen.


Alle Fotos entstanden mit dem XR-Heligon an einer Nikon D810. Sie wurden in Fotoshop auf eine Breite von 1.400 Pixeln gerechnet und dabei sehr leicht unscharf maskiert. Die Belichtung wurde nicht verändert. Auch eine Tonwertkorrektur fand nicht statt.
Die Abbildungsleistung ohne Blende ist eher schwach, verbessert sich aber erheblich schon mit sehr offenen Blenden. Großartig ist das Bokeh der Linse.


Sehr inspirierend der Beitrag von Bjørn Rørslett: Need for Speed